INFOS: NACHHALTIGER MODEKONSUM

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Viele Menschen möchten bewusst und nachhaltig Kleider konsumieren. Das ist aber gar nicht so einfach. Viele Firmen sind nicht sehr transparent was ihre Lieferketten und Arbeitsbedingungen angeht. Dann gibt es zwei verschiedene Ebenen der Nachhaltigkeit: Die soziale und die ökologische. Es gibt kaum Firmen, die sich auf beide konzentrieren. Es braucht zwingend eine Veränderung und ein Umdenken in den grossen Mode-Firmen. Aber auch wir Konsument*innen können uns fĂ¼r nachhaltige Mode und gegen fast-fashion einsetzen.

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WAS KANNST DU TUN?

REPARIERE UND UPCYCLE DEINE KLEIDER

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Wirf deine Jeans nicht weg nur wegen eines kleinen Loches. In vielen Repair Cafes der Schweiz kannst du deine KleidungsstĂ¼cke gratis flicken lassen. Aus dem langweiligen, schwarzen T-shirt lässt sich etwas ganz Neues gestalten. Ideen dazu findest du Tausende auf instagram und pinterest. Manuflicktur und die Wirkerei sind spannende Adressen, wenn es ums Thema Reparieren und Upcycling geht.

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LIEBE DEINE KLEIDER

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Sorge dich um deine Kleider wie um deine Liebsten. Das nachhaltigste KleidungsstĂ¼ck ist das, was bereits in deinem Kleiderschrank ist. Nimm dir einen Nachmittag Zeit, deinen Kleiderschrank auszumisten und neu zu kombinieren. Oft ergeben sich dadurch neue Outfits.

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NĂ¼tzliche Tipps:​

  • Wenn du deine Kleider nicht allzu oft wäschst, halten sie länger und es ist auch umweltfreundlicher. Eine Jeans oder Baumwollpullis kannst du Ă¼ber Nacht auch nach draussen hängen. 

  • Wenn Kleidung nach Rauch stinkt, einfach Ă¼ber Nacht auf die Heizung legen.

  • Wenn du deine Kleider dekontaminieren willst, kannst du sie Ă¼ber Nacht ins Gefrierfach legen. Das tötet Motten und Bakterien ab und nimmt den Geruch aus den Kleidern.

TAUSCHEN STATT KAUFEN

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Kleidertauschbörsen ermöglichen dir, deine nicht mehr getragenen KleidungsstĂ¼cke weiterzugeben und gleichzeitig den Kleiderschrank aufzupeppen. Die Kleider bleiben im Umlauf und werden so länger getragen. Nebst Walk-in Closet Schweiz gibt es viele kleinere Kleidertausch-Events. Im kleinen Rahmen mit Freund*innen macht Kleidertauschen Ă¼brigens auch viel Spass. NatĂ¼rlich kannst du auch Standortverantwortliche oder Helfer*in bei Walk-in Closet Schweiz werden.

LEIHEN STATT KAUFEN

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FĂ¼r einen speziellen Event wie eine Hochzeit oder ein Geburtstagsfest musst du nicht zwingend etwas Neues einkaufen, das nachher im Kleiderschrank verstaubt. Es gibt mittlerweile viele Möglichkeiten, wunderschöne Kleider fĂ¼r eine befristete Zeit auszuleihen: sharealook, storytellerdressespeppermint dress.


Vielleicht hast du auch Kleider zu Hause, die du deinen Freund*innen ausleihen könntest. Denk nächstes Mal daran, wenn dir jemand von einem Event erzählt.

KAUFE SECONDHAND

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Bereits getragene KleidungsstĂ¼cke verbrauchen keine Ressourcen mehr fĂ¼r die Herstellung und sind deshalb sehr nachhaltig. Das Gute daran: Secondhand und Vintage Shops sind momentan sehr angesagt. Seit mehreren Jahren kaufen auch vermehrt junge Menschen Secondhand ein und verkaufen dort auch KleidungsstĂ¼cke, die sie nicht mehr tragen. Auf getchanged findest du Secondhandshops in deiner Region. Kleider secondhand kaufen und verkaufen geht Ă¼brigens auch online, bei Kleiderberg

Oder bei prelovedREVOLUTION. Letztere fĂ¼hrt seit Kurzem auch einen Pop-Up Store in ZĂ¼rich Wollishofen.

KONSUMIERE

SELBSTBESTIMMT UND KRITISCH 

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Kaufe nur das ein, was du wirklich brauchst. Lass dich nicht durch Trends und Werbungen beeinflussen, sondern kaufe das, was zu dir passt und dir längerfristig gefällt.

Kaufe fair fashion, wenn es mal etwas Neues sein soll. Achte hier auf soziale und ökologische Nachhaltigkeitskriterien. Auf getchanged.net findest du viele fair fashion shops. Auch Public Eye gibt in der BroschĂ¼re "Label Dschungel" eine gute Ăœbersicht.

ACHTE AUF DIE MATERIALIEN

 

1. Achte beim Kauf von KleidungsstĂ¼cken darauf, dass sie aus reinem Material bestehen. Wenn es Materialmischungen enthält, sollten diese entweder vollständig auf natĂ¼rlichen oder synthetischen Fasern bestehen. Denn so sind sie recycelbar.

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2. Kleider aus nachhaltigeren Materialien und Verarbeitung halten oft länger: Bio-Baumwolle, Bio-Leinen, Hanffasern, Ecovero, Lyocell (Tencel).

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3. Meide es, neue Kleider aus Polyester und anderen plastikbasierten Materialien zu kaufen: Sie sind schwer recycelbar. AuĂŸerdem wird Kunststoff aus Erdöl hergestellt, und die Gewinnung des Rohstoffs ist ökologisch sehr bedenklich. AuĂŸerdem geben sie beim Waschen Mikroplastik ab.

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4. Ein Bio-Baumwolle T-shirt ist nicht zwingend nachhaltiger als eine Nylon Leggins, wenn du es nur einmal trägst!

Deshalb der allerwichtigste aller Tipps: Kaufe weniger neu. Ăœberlege dir, was dir wirklich gefällt und wie lange es wohl so bleiben wird. Trage Sorge zu der Kleidung, die du hast.

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ENGAGIERE UND INFORMIERE DICH

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UnterstĂ¼tze Initiativen und Organisationen, die einen nachhaltigeren Kleiderkonsum fordern. Dies kannst du tun, in dem du z.B. bei Unterschriftensammlungen fĂ¼r fairere und transparentere Lieferketten unterschreibst. Die Konzernverantwortungsinitiative ist ein gutes Beispiel dafĂ¼r. Informiere dich Ă¼ber aktuelle Geschehnisse und Recherchen, so z.B. Ă¼ber die Website von Public Eye. Engagiere dich: Die Regionalgruppen von Public Eye oder die City Chapter von Fashion Revolution suchen stets Freiwillige.

SEI STOLZ AUF DICH

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Nehme dir nicht alles aufs Mal vor und sei auch mal stolz auf dich, wenn du etwas umsetzten konntest. Schon kleine Schritte können Vieles bewirken. Einen konsequent nachhaltigen Kleiderschrank zu haben, ist fast unmöglich. 

TEILE DEINE ERKENNTNISSE

 

Erzähle Freund*innen und Familienmitgliedern von deinen Recherchen oder wo du die tolle Jacke nachhaltig ergattern konntest. Nutze Social Media, um andere Leute auf die verheerenden Folgen der Fast Fashion aufmerksam zu machen. Je mehr Menschen sich mit einem bewussteren Modekonsum beschäftigen, desto mehr Druck haben grosse Modefirmen, nachhaltiger zu produzieren.

BĂœCHER- UND FILMTIPPS

Kirsten Brodde & Alf-Tobias Zahn: 

Einfach anziehend. Der Guide fĂ¼r alle, die Wegwerfmode satthaben.

Hoskins, Tansy:
Das Antikapitalistische Buch der Mode
320 Seiten, Rotpunktverlag, ZĂ¼rich, 2016

Jana BraumĂ¼ller, Vreni Jäckle, Nina Lorenzen, Lena Scherer

Fashion Changers - Wie wir mit fairer Mode die Welt verändern können

China Blue

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Stark und ergreifend wie kein anderer Film zuvor, nimmt uns "China Blue" mit auf eine Reise in die raue Welt der Textilarbeitenden. Heimlich unter schwierigen Bedingungen gedreht, ist dies ein tiefer Einblick in das, was uns weder China noch die internationalen Einzelhändler zeigen wollen: wie die Kleidung, die wir kaufen, wirklich gemacht wird.

Sweatshop - deadly fashion

 

Frida, Anniken und Ludwig lieben und leben fĂ¼r Mode. Jeden Monat geben sie Hunderte von Euro fĂ¼r Klamotten aus und verdienen ihr Geld damit, auf ihren Mode-Blogs die neuesten Laufstegtrends zu präsentieren. Es hat die drei allerdings bislang wenig interessiert, unter welchen Bedingungen ihre Kleidung hergestellt wird - "die Fabrikarbeiter haben sich doch bestimmt schon an diese Arbeitsbedingungen gewöhnt.“

 

Nun aber tauschen sie ihr komfortables Leben mit dem Alltag von Bekleidungsarbeitern in Kambodscha. Neben der harten Arbeit in den Fabriken, mĂ¼ssen die Jugendlichen mit nur 3 US-Dollar pro Tag Ă¼berleben.

 

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The true cost

 

Dies ist eine Geschichte Ă¼ber Kleidung. Ăœber die Kleidung, die wir tragen, die Menschen, die sie machen und die weltweiten Auswirkungen der Industrie, welche sie herstellt. Die Preise fĂ¼r Kleider sinken seit Jahrzehnten während die Kosten fĂ¼r Mensch und Umwelt dramatisch steigen.

 

"The True Cost" ist eine bahnbrechende Dokumentation, die den Schleier von einer unsichtbaren Industrie lĂ¼ftet und uns fragt, wer den Preis fĂ¼r unsere Kleidung zahlt.

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Mehr Filmtipps findest du hier.

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